Der Mariendorfer SV 06 bei der Berliner Blitz-Einzelmeisterschaft 2014

Ralf = Platz 11, Olaf = Platz 14, Sascha Platz 1 im E-Finale, Dieter, Dietmar + Thomas sammeln Erfahrung

Berliner Meister wird GM Robert Rabiega, der einer Einladung zu einem MSV-Meister-Simultan 2014/15 angenommen hat!

BBEM 2014 - Bericht von Ralf Gebert-Vangeel

 

Berlin, 27.9.14:

 

Heute morgen kurz nach 9 Uhr machte sich der MSV auf den Weg zur BBEM (Berliner Blitz Einzel Meisterschaft). Thomas, Klaus-Dieter, Sascha, Olaf und ich mit U- und S-Bahn.  Wegen der sportlichen Komponente des Schachsports Dietmar mit dem Rad.

 

Damit stellten wir nicht nur das bestgekleidete Team (alle im strahlenden Weiß unserer Club-Jacken), sondern auch 10 Prozent aller Teilnehmer und somit das größte Kontingent aller Berliner Schachvereine. Der einzige andere Teilnehmer aus Tempelhol, Banchaa Zimdahl von unserem letztwöchigen Derby-Gegner SK Tempelhof, wurde von uns "adoptiert".

 

Nach ein paar Partien zum Warmblitzen war die Stimmung gut und von Olaf wurde die Parole ausgegeben, in jeder der wahrscheinlich 5 Finalgruppen einen Teilnehmer zu haben. Eine mutige Ansage, da Olaf als Bestplazierter auf Platz 27 der Setzliste stand, gefolgt von mir auf 30 und Sascha auf 32, Thomas an letzter Position, da er noch keine DWZ hat. Mein Ziel 6 Punkte und/oder B-Finale.

 

Im Gegensatz zu Mecklenburg-Vorpommern kommen hier mehr Spieler zusammen, wenn es um den Blitztitel geht. Mit dem Jeder-gegen-Jeden-Prinzip kommt man in Berlin nicht so schnell zum Ziel. Also gibt es 11 Runden ‚Qualifikation‘ und dann werden die Spieler nach ihrer Platzierung auf die Finalgruppen verteilt.

 

Mit etwas Verspätung ging es 10 Minuten nach 11 los, ‚weißes‘ Gedränge an den unteren Brettern von 27 bis 30, nur Sascha spionierte für uns schon mal die ersten Bretter aus. Ich hatte an Brett 30 das Pech gleich gegen Thomas antreten zu müssen.

Nach der Runde standen 2 aus 6 zu Buche. Nur Olaf und ich konnten unsere Partie gewinnen. Für mich ging es weiter auf der ‚Schweizer Welle‘ , knappe Niederlage gegen Klaus Welke, Sieg gegen Tim Daugs, einen echten Schachboxer, Niederlage gegen Vitali Major und Sieg gegen Andreas Humke. Nach vier Runden standen Olaf, Sascha und ich bei 2,5 bzw. 2 Punkten.

 

Ich konnte das Auf und Ab durchbrechen, und zwei weitere Punkte holen. Mit 4 aus 6 Punkten lag ich plötzlich mannschaftsintern vorn. Und ich bekam einen ‚schwachen‘ Gegner mit nur 1750 DWZ zugelost. Natürlich kam es, wie es immer in solchen Situationen passiert, ich spiele schlecht und langsam, allerdings habe ich dazu gelernt und biete rechtzeitig Remis. Ein weiterer halber Punkt gerettet. Dann ein Sieg gegen Abdelkerim Krichi , der ein Remis-Angebot ablehnt und das Endspiel trotz Mehrbauer noch verliert.  5,5 aus 8, mein persönliches Ziel von 6 Punkten scheint plötzlich greifbar nahe zu sein. In Runde 9 bin ich in die erste Tischreihe aufgerückt. Wieder Weiß, gegen Gregor Salzberg, wieder e4, e6. (Ein Blick nach rechts und die drei Better neben mir sind schon alle leer, alle Partien Remis). Zuerst scheine ich in der Nimzowitsch-Variante in eine Eröffnungsfalle zu laufen, doch trotz eines Königs auf e2 schaffe ich es, meine Stellung zu halten und dann sogar zu gewinnen! 6,5 aus 9.  Das A-Finale scheint kein Traum mehr zu sein.

 

Der Sieg kam genau richtig, katapultiert mich an Brett 2 und in die Remis-Zone der Titelträger, die nur die Qualifikation für das A-Finale absichern möchten und auch mir deshalb nach wenigen Zügen Remis anbieten. Hut ab vor Robert Rabiega, der jede Partie spielt! Also habe ich dank dieser glücklichen Fügung nach 11 Runden 7,5 Punkte und bin Sechster der Vorrunde und im A-Finale!

 

Olaf rettet sich als 24. ins B-Finale, Sascha, Dietmar, Thomas und Klaus-Dieter erreichen das E-Finale.

 

Nach der Mittagspause starten die Finals, 11 Runden Jeder gegen Jeden. Mein einziges Ziel ist es, nicht letzter zu werden. Mein erster Gegner  ist Sergej Kalinitschew, kann einigermaßen dagegen halten, schlage dann aber doch mit meinem Turm einen Bauern, der doch nicht ungedeckt in der Gegend rumsteht.  In der zweiten Runde spiele ich gegen Adis Artukovic, den ich vom Betriebsschach her als soliden und vor allem schnellen Spieler kenne. Und es ist total traurig, gewinne erst eine Figur, dann einen Turm, aber er spielt einfach weiter und ich schaffe es zeitlich nicht mehr, seinen König in die Enge zu treiben, Remis. Nächste Runde mein Kontrahent um den Rating-Preis unter DWZ 2000, Alexander Lawrenz, gleiches Bild, gewinne die Qualität, aber die Stellung gibt nicht mehr als ein Remis her. Erneut gegen Klaus Welke, wieder Französisch, aber ich merke schon, wie meine Konzentration schwindet, nichts mit knapper Niederlage. Gleiches passiert mir gegen Drazen Muse und Michail Chatzidakis und der Tiefpunkt dann die Partie gegen Robert Rabiega. Nach e4 e5, Sf3, Sc6, Lc4 Sf6, d3 ziehe ich nicht Le7 (wie hunderte Male vorher), sondern d6, was nach Sg5 sofort verliert. Das sind genau die Momente, die ich fürchte, nicht das Verlieren, sondern das schlechte Spielen. Nächste Runde wieder gegen Gregor Salzberg. Nach der Niederlage in der ersten Partie spielt er die Eröffnung anders und ich spiele weiterhin schlecht, verliere eine Figur und habe fast zwei Minuten weniger auf der Uhr und spiele weiter (wahrscheinlich, weil ich die Partie gegen Adis Artucovic gedacht habe) und ich werde ‚belohnt‘, er übersieht ein Matt auf der Grundreihe. Mein zweiter Punkt!

 

Dann Niederlagen gegen Matthias Schöwel, Leonid Sawlin und Martin Brüdigam. 22 Runden Blitzschach sind vorbei und ich stehe total auf dem Schlauch und kann es auch jetzt noch nicht glauben, dass ich der elftbeste Blitzschachspieler in Berlin sein soll. Mein Ziel habe ich immerhin erreicht, werde Vorletzter im A-Finale.

 

Olaf dominiert lange Zeit das B-Finale, verliert über einen ‚dummen‘ Streit in der vorletzten Partie den Faden und wird so nur Zweiter in der Gruppe, bestätigt aber seinen 14. Platz aus dem Vorjahr. Sascha holt 100% in seiner Gruppe.

 

Aus meiner Sicht ein gelungener Start. Und ich bin froh, dass der MSV keine Mannschaft für die BBMM gemeldet hat. RGV

 

Wir MSVer blicken auf ein tolles Turnier zurück, und das liegt nicht nur an den Platzierungen 11 und 14, die uns als kleinen Schachverein sehr stolz machen, da sie deutlich über den Erwartungen gemäß der Setzliste lagen. Herzlichen Dank an eine makellose Turnierleitung für diesen schönen Schach-Tag in den Klasse-Räumen von Zugzwang mit ihrem engagierten 1. Vorsitzenden am Catering.  OR

 

 Finale Gruppe A

Nr. Teilnehmer DWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Pkt SoBe
1. GM Robert Rabiega 2471 ** 1 ½ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10.5 51.50
2. FM Martin Brüdigam 2302 0 ** 1 ½ 1 1 ½ 1 1 1 1 1 9.0 40.25
3. IM Drazen Muse 2320 ½ 0 ** 1 1 ½ ½ 1 ½ 1 1 1 8.0 37.00
4. FM Michail Chatzidakis 2258 0 ½ 0 ** 1 ½ 1 1 1 ½ 1 1 7.5 31.50
5. Matthias Schöwel 2180 0 0 0 0 ** ½ 1 1 1 ½ 1 1 6.0 21.00
6. Klaus Welke 2135 0 0 ½ ½ ½ ** 1 0 0 ½ 1 1 5.0 20.75
7. GM Sergey Kalinitschew 2306 0 ½ ½ 0 0 0 ** 0 1 1 1 1 5.0 18.50
8. Leonid Sawlin 2220 0 0 0 0 0 1 1 ** 1 0 1 1 5.0 17.00
9. Alexander Lawrenz 1998 0 0 ½ 0 0 1 0 0 ** ½ ½ 1 3.5 13.00
10. Gregor Salzberg 2208 0 0 0 ½ ½ ½ 0 1 ½ ** 0 0 3.0 16.00
11. Ralf Gebert-Vangeel 1952 0 0 0 0 0 0 0 0 ½ 1 ** ½ 2.0 5.50
12. Adis Artukovic 2022 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 ½ ** 1.5 4.00

 

Finale Gruppe B

Nr. Teilnehmer DWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Pkt SoBe
1. Vitalij Major 2144 ** 0 1 1 1 1 1 0 1 1 1 1 9.0 44.50
2. Olaf Ritz 1978 1 ** 1 1 0 1 0 1 1 ½ ½ 1 8.0 42.75
3. André Kunz 1988 0 0 ** 1 1 1 1 0 0 1 ½ 1 6.5 32.00
4. Paul Meyer-Dunker 1903 0 0 0 ** 1 1 0 ½ 1 1 1 1 6.5 28.25
5. David Osten 1884 0 1 0 0 ** 0 0 1 1 1 1 1 6.0 26.50
6. Michail Sawlin 2060 0 0 0 0 1 ** 1 1 0 1 1 1 6.0 25.50
7. Shenis Slepuschkin 2179 0 1 0 1 1 0 ** 1 1 0 0 ½ 5.5 30.50
8. Thilo Keskowski 2027 1 0 1 ½ 0 0 0 ** 0 0 1 1 4.5 23.75
9. Sergej Krefenstein 2069 0 0 1 0 0 1 0 1 ** 1 0 ½ 4.5 22.50
10. Jens Kutschke 1953 0 ½ 0 0 0 0 1 1 0 ** 1 1 4.5 19.00
11. Marcus Gretzer 1867 0 ½ ½ 0 0 0 1 0 1 0 ** 0 3.0 17.25
12. Fabian Wilde 1995 0 0 0 0 0 0 ½ 0 ½ 0 1 ** 2.0 8.00

 

(...)

 

Finale Gruppe E

Nr. Teilnehmer DWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Pkt SoBe
1. Sascha Sarré 1934 ** 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10.0 45.00
2. Peter Konopka 1714 0 ** 0 1 1 1 1 1 1 1 1 8.0 31.00
3. Ilja Shkvarchuk 1400 0 1 ** 0 ½ 1 1 0 ½ 1 1 6.0 25.00
4. Markus Zelanti 1437 0 0 1 ** 0 1 1 0 1 1 1 6.0 21.50
5. Jan Holger Neuenbäumer 1775 0 0 ½ 1 ** 0 ½ 1 1 1 1 6.0 20.75
6. Dietmar Scholz 1550 0 0 0 0 1 ** 1 1 1 ½ ½ 5.0 18.50
7. Valentin Schpeniuk 1308 0 0 0 0 ½ 0 ** 1 1 1 1 4.5 12.50
8. Banchaa Zimdahl 1254 0 0 1 1 0 0 0 ** 0 ½ 1 3.5 14.00
9. Thomas Rehberg 1000 0 0 ½ 0 0 0 0 1 ** 1 ½ 3.0 9.00
10. Johannes Winkler 1473 0 0 0 0 0 ½ 0 ½ 0 ** 1 2.0 5.25
11. Klaus-Dieter Leimbrock 1281 0 0 0 0 0 ½ 0 0 ½ 0 ** 1.0 4.00

 

Insgesamt waren 60 Teilnehmer am Start, davon sechs des MSV 06 Berlin! 

Zu allen offiziellen Tabellen des Turniers siehe BSV-Nachrichten! 

 

 ...weiter zu den aktuellen  "News"